Wieso Augenuntersuchungen bei Welpen und erwachsenen Hunden?

Bereits über den Gentest (sh. eigene Seite) können viele Augenkrankheiten bei den Aussies ausgeschlossen werden. Einige sind aber leider nicht testbar. Deshalb erfolgt eine spezielle Untersuchung bei einem Ophtalmologen. 

Bei den Welpen wird das schon im Alter von 6 - 7 Wochen gemacht. Die erwachsenen Zuchttiere werden bei mir vor dem nächsten Wurf regelmäßig untersucht. Somit wird einer Augenerkrankung soweit wie möglich entgegen gewirkt.

Folgende Erkrankungen sind möglich und werden auf der Homepage von ASGHI, deren Text ich unten reinkopiert habe, ausführlich beschrieben: https://www.ashgi.org/home-page/genetics-info/eyes/eye-exams/eye-exams-de

 

Junge Welpen (unter 8 Wochen) sollten untersucht werden, um angeborene Defekte auszuschließen, die mit CEA, Iris Kolobom und MPP einhergehen. Es ist wichtig, dass alle Aussie Welpen so früh untersucht werden, dass eventuelle Defekte mit der fortschreitenden Pigmentierung des Augenhintergrundes nicht mehr erkennbar sind. Diese Hunde bezeichnet man als „maskiert betroffen“. 

Augenkrankheiten, von denen der Aussie betroffen sein kann:

  • Katarakt – die am häufigsten auftretende Augenkrankheit bei Aussies. Erbliche Formen sind Posterior (Rückseite der Linse) und Bilateral (in beiden Augen), es muss aber nicht sein, dass es in beiden Augen zur gleichen Zeit auftritt. Die Krankheit kann den Hund erblinden lassen. Für gewöhnlich wird bei Aussies die Krankheit zwischen 2 und 5 Jahren entdeckt, es kann aber auch früher oder später erst beginnen, auch in hohem Alter. Erbliche Katarakte kommen nicht bei jungen Aussie Welpen vor. Der am häufigsten vorkommende Typ ist an eine dominante Mutation eines Gens gebunden, das HSF4 genannt wird. Es gibt für diese Mutation einen Gentest. Die Art der Vererbung bei den anderen Typen ist zur Zeit nicht bekannt.
  • Membrana Pupilaris Persistent (MPP) – die Pupilaris Membran ist fetal und bedeckt vor der Geburt die Pupille. Wenn Teile davon sich nicht zurückbilden, spricht man von MPP. MPP kann bei jungen Welpen vielleicht festgestellt werden, ist aber häufig einige Wochen oder Monate später verschwunden. Manchmal bleibt sie jedoch erhalten. In den meisten Fällen ist der MPP nur mit der Iris verbunden. Manchmal sind es auch gewebeartige Strukturen oder ein Ende ist an der Linse oder der Cornea befestigt. Die Form „Iris zu Iris“ oder gewebeartige Irisstrukturen werden die ACVO (USA) Untersuchung bestehen. Solche, die an der Linse oder Cornea befestigt sind, sind nicht, da diese mit Übungen dieser Strukturen verbunden sein und zur Erblindung führen können. Ein Hund mit „Iris zu Linse“ oder „Iris zu Cornea“ MPP sollte nicht zur Zucht verwendet werden.
  • Distichien – eine oder mehrere abnormale Augenwimpern, die zum Inneren des Auges hin wachsen statt nach außen. Oft sind diese Wimpern gutartig, doch sie verursachen manchmal schmerzhafte Reibung an der Hornhaut, was dann zu operativer Entfernung führt. Sie können in jedem Alter auftreten und kommen und gehen. Der Erbgang ist nicht bekannt.
  • Iris Kolobom – ein Bereich der Iris, der nicht voll entwickelt ist. Fast alle betroffenen Hunde sind Merle. Ein großer Kolobom wird zur Behinderung der Iriskontraktion führen, sodaß sie sich nicht vollständig zusammenziehen kann, was unangenehm und bei hellem Licht schwierig sein kann. Kolobome sind kongenital (angeboren). Der Erbgang ist nicht bekannt.
  • Progressive Rod Cone Degeneration (PRCD) – die am häufigsten bei Hunden vorkommende Form von Progressiver Retinaler Atrophie (PRA). Die Zerstörung der Retina schreitet voran, sodaß der Hund erblindet. Es ist ein DNA-Test verfügbar. Diese Krankheit kann mit einer anderen verwechselt werden und auch bestimmte Formen von retinalem Trauma können als Form von PRA falsch erkannt werden. Bei Hunden, die mit einer Form von PRA entdeckt wurden, sollte die Diagnose mit einem DNA-Test verifiziert werden. Anmerkung: Andere Typen von PRA kommen gelegentlich bei Aussies vor und der prcd-PRA Test würde sie nicht identifizieren.
  • Collie Eye Anomalie (CEA) – ein Komplex von angeborenen Defekten, eingeschlossen: Choroidale Hypoplasie/Chorioretinale Dysplasie (einer Verdünnung der Gefäßmembran im Auge); Sehnerv Kolobom / Staphylom; unvollständige Entwicklung des Sehnervs da, wo er ans Auge anschließt; Retina Dysplasie oder Ablösung (Bereiche der Retina, der Netzhaut, die nicht vollständig am Augenrand befestigt sind). Manche Hunde sind nur wenig betroffen, aber solche mit großen Kolobomen oder Retina-Ablösungen werden blind. Die Krankheit ist bilateral (beide Augen sind betroffen), doch die beobachteten Defekte können von einem Auge zum anderen variieren. Die Krankheit ist rezessiv. Wenn ein Hund sie hat, dann waren beide Elternteile zumindest Träger. Es gibt einen DNA-Test für diese Krankheit. Eine Fehldiagnose der Krankheit ist möglich. Sollte es Grund zum Zweifel an einer CEA-Diagnose geben, kann ein DNA-Test Klarheit schaffen. Hunde müssen als junge Welpen untersucht werden (unter 8 Wochen), um sicher zu sein, dass alle betroffenen Tiere erkannt werden.
  • Canine Multifokale Retinopathie (CMR) – Blasenähnliche Defekte in der Netzhaut, die der Mensch bereits in einem Alter von 4 Monaten erkennen kann. Es kann langsam voranschreiten oder auch wieder verschwinden. Die Diagnose durch eine Untersuchung kann schwierig sein. CMR kann beschrieben werden als Retina Dysplasie oder Retina Fältchen, die beide bei Aussies vorkommen. In seltenen Fällen kann die Krankheit die Sehfähigkeit beeinflussen. Sollte das der Fall sein, sollte der Hund nicht zur Zucht verwendet werden. In den meisten Fällen wird jedoch die „Entscheidung des Züchters“ auf dem Untersuchungsbogen (CERF) vermerkt. Es gibt einen DNA-Test. Hunde mit CMR und normalem Sehvermögen können zur Zucht verwendet werden, allerdings nur mit Partnern, die genetisch frei sind. Besitzer von Aussies, die mit Retina Dysplasie oder Retina Fältchen diagnostiziert wurden, sollten über einen DNA-Test auf CMR nachdenken.
  • Glaukom – ein Druckaufbau im inneren Auge aufgrund von blockierten Flüssigkeitskanälen. Der Druck kann die Netzhaut schädigen und zur Erblindung führen. Die Krankheit ist schmerzhaft, wenn sie nicht behandelt wird. Sie ist selten bei Aussies und nicht klar als ererbt identifiziert (sie kann sekundär zu anderen Dingen auftreten, zB wiederholter Konsum von Steroiden). Es wird nicht empfohlen, betroffene Hunde zur Zucht zu verwenden.